Fair mit Tarif: Beschäftigte beim Autohaus Norren & Hoffmann in Weißenthurm setzen ein Zeichen für Tarifbindung

20.02.2024 | Mit einer aktiven Mittagspause setzten Beschäftigte des Ford-Autohauses Norren und Hoffmann in Weißenthurm am Dienstag 20. Februar 2024 ein Zeichen für Tarifbindung. Auf der zuvor stattfindenden Betriebsversammlung hatte der Inhaber Kay Hoffmann der Belegschaft eine erste Erklärung zu einer möglichen zukünftigen Tarifbindung gegeben. Demnach wird er sich seinerseits bei der Arbeitgebervertretung zur Tarifgemeinschaft erkundigen. Eine endgültige Antwort erwartet die Belegschaft daher in einigen Wochen.

„Auch wenn Herr Hoffmann heute leider noch keinen Beitritt zur Tarifgemeinschaft erklärt hat, waren die heutigen Gespräche für den Betriebsrat ein gutes Signal.“ so Jörg Kahlert, Betriebsratsvorsitzender im Autohaus Norren und Hoffmann. In einem offenen Gespräch hatte Herr Hoffmann sich auf der Betriebsversammlung mit der Vertretung der IG Metall zur Tarifbindung ausgetauscht. „Als Betriebsrat wirken wir zwar auf die Verbesserung der Arbeitsbedingungen hin und fordern den Arbeitgeber auf, die tariflichen Standards anzuwenden, aber rechtlich gesehen, stehen uns als Betriebsrat hierfür nur begrenzte Mittel zur Verfügung.“ so Jörg Kahlert weiter. „Tarifbindung und damit abgesicherte Ansprüche für unsere Kolleginnen und Kollegen können wir nur mit einer starken Gewerkschaft an unserer Seite erreichen. Dass die Beschäftigten im Betrieb tarifliche Bedingungen wollen, haben sie zuletzt in einem gemeinsamen Brief an Herrn Hoffmann formuliert.“

Auch die IG Metall Koblenz hatte im Rahmen einer Aktion unter dem Motto „Fair mit Tarif“ bereits Autohäuser in der Region angeschrieben und aufgefordert der nun seit gut einem Jahr bestehenden Tarifgemeinschaft im Kfz-Handwerk beizutreten. „Das Kfz-Handwerk ist in einer schwierigen Situation - aktuell vor allem, weil die Arbeitskräfte fehlen. Tarifbindung ist eine Auszeichnung für Arbeitgeber, die damit signalisieren, dass sie sich an die Standards der Branche halten und den Beschäftigten eine regelmäßige Weiterentwicklung des Entgelts und der Arbeitsbedingungen garantieren.“ so Stefanie Majer, Politische Sekretärin der IG Metall Koblenz. Tarifbindung sei keine Bürde, sondern Notwendigkeit und Auszeichnung zugleich. „Arbeitgeber, die sich an die Tarifstandards halten, können zurecht damit werben. Wir hoffen, dass die Autohäuser, die aktuell noch nicht Teil der Tarifgemeinschaft sind, diesen Vorteil erkennen und sich im eigenen Interesse der Tarifgemeinschaft anschießen.“ so Stefanie Majer weiter.

In diesem Sinne hatten Ende 2023 der Zentralverband Deutsches Kfz-Gewerbes (ZDK) gemeinsam mit der IG Metall eine Erklärung für die Tarifbindung abgegeben. Flächentarifverträge im Kfz-Handwerk tragen demnach nicht nur dazu bei, dass alle Betriebe der Branche annähernd die gleichen Arbeits- und Leistungs­bedin­gungen leisten, sondern sind ein wichtiger Baustein, um die Branche für Fachkräfte attraktiv zu halten.

Die aktive Mittagspause bei Norren & Hoffmann diente den Beschäftigten gemeinsam mit der IG Metall zur Auswertung der arbeitgeberseitigen Erklärung und der Abstimmung des weiteren Vorgehens.

Hintergrund:

Die Tarifsituation im Kfz-Handwerk Rheinland-Pfalz stellt sich aktuell wie folgt dar: Der Landesinnungsverband Kraftfahrzeuggewerbe Rheinland-Pfalz hat im Dezember 2019/Januar 2020 die mit der Gewerkschaft geschlossenen Tarifverträge für die Tarifgebiete Pfalz und Rheinland-Rheinhessen gekündigt und darüber hinaus mitgeteilt, dass er keine neuen Tarife verhandeln wird. Neue Tarifverträge werden zukünftig mit der Tarifgemeinschaft Kraftfahrzeuggewerbe Rheinland-Pfalz e. V. vereinbart. Hier liegt bereits ein erster Abschluss über Entgelterhöhungen vor. Desweiteren wurde von der Tarifgemeinschaft signalisiert, dass die bisherigen Tarifbedingungen zunächst weitergeführt und im Dialog modernisiert werden sollen. Viele Arbeitgeber sind bereits Mitglied in der neu gegründeten Tarifgemeinschaft des Kfz-Handwerks in Rheinland-Pfalz.

Von: ek

Unsere Social Media Kanäle