Delegierte der IG Metall Koblenz fordert einen zeitnahen Brückenstrompreis

So wurde zum einen über mehrere Tarifauseinandersetzungen rund um Transformations­themen berichtet. Gleichzeitig richteten die Delegierten einen starken Appell an die Politik, Rahmenbedingungen für eine Transformation der Industrie in der Region und in Deutschland zu schaffen. Ein wichtiger Pfeiler dazu sei die zeitnahe Einführung eines Brückenstrompreises.

Transformation müsse mit dem Erhalt der Industrie und der guten Arbeitsplätze verbunden werden. Dafür solle die Politik wichtige Weichenstellungen zeitnah stellen. Das war die zentrale Botschaft der Delegiertenversammlung der IG Metall Koblenz am Mittwoch 27. September 2023 im Haus Horchheimer Höhe in Koblenz.

In der Region könnte vor allem der Aluminiumhersteller Novelis von im internationalen Vergleich extrem hohen Energiepreisen betroffen sein. Denn Novelis gehört zu den führenden Unternehmen der Aluminiumindustrie in einer energieintensiven Produktion. ‚Grüne Produktion‘ führe zu einem noch höheren Energiebedarf. Die Beschäftigten sehen aufgrund der Krise und der steigenden Konkurrenz die Notwendigkeit ihre Arbeitsplätze zu sichern. Ein Brückenstrompreis wäre daher ein Wegbereiter für die Transformation hin zu einer klimaneutralen Produktionsweise – in Deutschland. Es gehe um eine Überbrückung, um die Transformation zu begleiten.

Ali Yener, Erster Bevollmächtigte der IG Metall Koblenz, macht deutlich: „Wir müssen Verlagerung von Investitionen ins Ausland verhindern! Wenn es nicht gelingt Industrie in Deutschland zu halten und dabei geschlossene Wertschöpfungs­netzwerke hierzulande zu stärken, wird dies massive Auswirkungen auf den Industriestandort Deutschland und damit auf die Arbeitsplätze haben. Und die Zeit spiel hier eine bedeutende Rolle. Wir brauchen so schnell wie möglich einen Brückenstrompreis für die energieintensive Industrie in Deutschland und in Koblenz! Um die Transformation zu gestalten, zukunftsorientiert zu handeln und Beschäftigung zu sichern, braucht es Investitionen in die Industrie.“

Neben dem Appell an die Politik, wichtige Weichenstellungen zu beschließen, zeigte die IG Metall Koblenz, dass sie die Transformation in der Region bereits mit Tarifverträgen gestaltet.

Mit dem Tarifvertrag, der beim Fahrradhersteller Canyon nun abgeschlossen werden soll, läge der erste Tarifvertrag in der Zweiradbranche vor. Damit soll eine stetige und gute Weiterentwicklung der Arbeitsbedingungen gesichert werden. Auf einer Mitgliederversammlung am Samstag 30. September werden die Mitglieder über das Verhandlungsergebnis abstimmen. Die Inhalte der abgeschlossenen Tarifregelungen werden nach der Versammlung mitgeteilt.

In weiteren Betrieben konnte die IG Metall Koblenz in den letzten Monaten mit Zukunftstarifverträgen Wandel in den Betrieben mit Sicherheit für die Beschäftigten verbinden. So zum Beispiel beim Automobilzulieferer Stabilus, wo im gleichen Zug das System der prekären Beschäftigung über Leiharbeit abgeschafft wurde. In weiteren Betrieben werden Gespräche über die Zukunft und Transformation geführt.

„Die Herausforderungen gegenüber der politischen Ebene und in den Betrieben sind immens.“ so Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz, „Mit der großen Solidarität hier bei uns, werden wir diese Herausforderungen in unserer Region gestalten.“

Die Delegiertenversammlung der IG Metall Koblenz besteht aus 100 Delegierten aus den Betrieben der Region und Vertreter der Senioren. Sie kommt viermal im Jahr zusammen und ist das Parlament der Gewerkschaft vor Ort.