Koblenz, 09.06.2021 Nr. 18/2021

Aktionswoche Kfz-Handwerk Teil 3: Kampf um Tarifbindung in den Autohäusern Aktive Mittagspause bei MAN in Koblenz

09.06.2021 | Aktionswagen, Musik und Kundgebung an der August-Horch-Straße: Am heutigen Mittwoch, versammelten sich rund 30 Beschäftigte der MAN in Koblenz zu einer aktiven Mittagspause.

Die Beschäftigten setzten damit ein Zeichen für die Tarifbindung in der Branche. Diese ist in Rheinland-Pfalz aktuell in Gefahr, nachdem der Verband Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe Anfang 2020 fast alle Tarifverträge gekündigt hat. Die Arbeitgeber haben angekündigt, die Tarifverträge modernisieren zu wollen, die IG Metall bewertet die vorgelegten Forderungen allerdings als reines Sparprogramm.

„Die Arbeitgeber sprechen von Modernisierung. Aber Ihre Vorstellungen sind aus dem letzten Jahrhundert.“ sagt Oliver Hofmann, Vertrauensmann der IG Metall bei MAN Koblenz und zugleich stellvertretender Betriebsratsvorsitzender dort: „Wir arbeiten hart für die Unternehmen und sollen nach Ansicht des Verbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe nun nur 4 Wochen statt bisher 6 Wochen Urlaub erhalten. Über das Urlaubsgeld und Weihnachtsgeld wollen die Arbeitgeber alleine entscheiden. Dazu gibt es von unseren Kolleginnen und Kollegen ein klares Nein!“

„Wir haben in anderen Tarifrunden gezeigt, dass wir moderne Arbeitsbedingungen und moderne Arbeitszeiten für die Beschäftigten regeln können, wie z. B. die zusätzlichen Freistellungstage in der Metall- und Elektroindustrie oder die 4-Tage-Woche als Werkzeug zur Beschäftigungssicherung gerade in Zeiten des Wandels.“ sagt Stefanie Majer, Politische Sekretärin der IG Metall Koblenz: „Die IG Metall ist offen für eine Modernisierung der Tarifverträge, aber die Vorstellungen der Arbeitgeber im KFZ-Handwerk gehen am Thema Modernisierung vollständig vorbei.“

Oliver Hofmann sitzt für die Arbeitnehmerseite in den Tarifverhandlungen und kennt die Haltung der Arbeitgeberseite. „In der letzten Verhandlung wurde endlich auch von der Arbeitgeberseite Klartext gesprochen: Die Tarifverträge seien ihnen schlicht zu teuer.“ so Oliver Hofmann: „Die letzten Verhandlungen sind allerdings bereits fast ein Jahr her. Seitdem verweigern der Verband der Arbeitgeber mit Verweis auf Corona komplett das  Gespräch. Das werden die Kolleginnen und Kollegen bei der MAN nicht akzeptieren. Die Beschäftigten der MAN sind gut organisiert und willens sich gute Tarifbedingungen zu sichern. Wir wollen aber keinen Alleingang, sondern die Kolleginnen und Kollegen in den Werkstätten um uns herum auch abgesichert wissen.“ sagt Oliver Hofmann: „Wir erwarten jetzt, dass sich unser Arbeitgeber für den Flächentarif stark macht, schließlich sichern Tarifstandards auch die Betriebe mit guten Bedingungen vor Wettbewerbsverzerrung.“

Mit einer Solidaritätsdelegation unterstützten 10 Kolleginnen und Kollegen von Aleris Koblenz die MAN Beschäftigten. „Was in den Betrieben in unserem Umfeld passiert, das geht uns alle an. Wir stehen an eurer Seite.“ sichert Bernd Feuerpeil, Zweiter Bevollmächtigter der IG Metall in Koblenz und Betriebsratsvorsitzender bei Aleris Koblenz den Beschäftigten der MAN in seinem Grußwort zu.

In ganz Rheinland-Pfalz sind rund 20.000 Beschäftigte von der Kündigung der Tarifverträge betroffen.

Die aktuellen Aktionen sind Teil einer bundesweiten Aktionswoche im Kfz-Handwerk. In der Region Koblenz werden die ganze Woche weitere Aktionen in Autohäusern und Werkstätten stattfinden. Am morgigen Donnerstag finden mehrere Aktionen und Betriebsversammlungen in Autohäusern statt. Die Beschäftigten der Lyhs&Gondert GmbH in Koblenz begehen ebenfalls gemeinsam eine aktive Mittagspause mit Kundgebung.

Von: ek

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