20.10.2024 | - Am 18.10. ist die Zweite Tarifverhandlung der Metall- und Elektroindustrie Mittelgruppe (Rheinland-Pfalz, Hessen Saarland) in Sulzbach (Taunus) ohne Ergebnis zu Ende gegangen - Zuvor ab 4 Uhr verhandlungsbegleitende Aktionen mit öffentlichen Versammlungen in der ganzen Region (Koblenz, Montabaur, Herschbach, Holzhausen, Dausenau, Dörth, Braubach, Cochem-Dohr) unter dem Motto „Einigung oder Arbeitskampf“ - Dritte Verhandlung am 31. Oktober in Mainz
Mit Bannern und Fackeln standen sie am Freitag 18.10. ab 4 Uhr auf vielen Kreisverkehren und öffentlichen Plätzen der Region: die IG Metallerinnen und Metaller mit ihrer Botschaft an die Arbeitgeber in der Metall- und Elektroindustrie. Unter dem Motto „Einigung oder Arbeitskampf“ unterstrichen sie öffentlich auf Straßen und Plätzen ihre Tarifforderung und forderten die Arbeitgeber zu einem verhandelbaren Angebot auf. Am selben Tag um 11 Uhr startete die Zweite Tarifverhandlung in der Metall- und Elektroindustrie für die so genannten Mittelgruppe (Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland) noch in der Friedenspflicht. Gegen 13 Uhr ging sie ohne Ergebnis zu Ende.
„Leider wurde in der zweiten Tarifverhandlung von Arbeitgeberseite nur ein völlig unzureichendes Angebot vorgelegt.“ so Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz, der gemeinsam mit Denis Hammer, Betriebsratsvorsitzender Novelis Koblenz und Mitglied des Ortsvorstands der IG Metall Koblenz, für die Region an der Verhandlung teilnahm. Die Arbeitgeberseite bot den Beschäftigten Erhöhungen von 1,7 Prozent zum Juli 2025 und weitere 1,9 Prozent ab Juli 2026 an. „Neun Monate bis 1. Juli 2025 ganz ohne Entgelterhöhung, dann nur kleine Erhöhungen von 1,7 und 1,9 Prozent und das alles mit einer sehr langen Laufzeit von insgesamt 27 Monate sind zu spät, zu wenig und zu lang. Eine Lösung kann nur erreicht werden früher, höher und mit kürzerer Laufzeit.“ so Ali Yener weiter. „Immerhin haben die Arbeitgeber wohl erkannt, dass sie vor dem Hintergrund des Fachkräftemangels die Ausbildungsbedingungen verbessern müssen. Leider aber gab es hierzu bei der Verhandlung kein konkretes Angebot. Gleiches gilt für die Wahlmöglichkeiten zwischen Geld und Zeit. Auch hier scheint die Arbeitgeberseite zu sehen, dass etwas getan werden muss, bieten aber bisher nichts an. Die von uns in die Gespräche eingebrachte soziale Komponente für untere Entgeltgruppen wird von den Arbeitgebern ignoriert. Insgesamt ist das Paket daher weiter völlig unzureichend.“
„Wie in jeder Tarifrunde waren und sind wir offen für ein Ergebnis ohne Arbeitskampf noch in der Friedenspflicht - wenn dies möglich ist.“ so Ali Yener. „Nun wird die Friedenspflicht am 28. Oktober um Mitternacht ohne Ergebnis enden und damit sind Arbeitskampfmaßnahmen unumgänglich.“ Ab dem 29. Oktober ruft die IG Metall Koblenz daher in allen Metall- und Elektrobetrieben der Region zu Warnstreiks auf. „Unsere Kolleginnen und Kollegen in den Betrieben sind gut vorbereitet. Die Forderungen wurden breit diskutiert und Arbeitskampfmaßnahmen für den Fall der Nichteinigung intensiv vorbereitet. Ab dem 29. Oktober rollt die Warnstreikwelle durch alle Betriebe.“ so Ali Yener weiter.
Eine dritte Verhandlungsrunde in der Mittelgruppe ist für den 31. Oktober 2024 in Mainz vereinbart.
Die IG Metall fordert in der aktuellen Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie 7 Prozent mehr Geld für 12 Monate und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro je Ausbildungsjahr für 12 Monate beschlossen. Damit soll vor allem die Attraktivität von Ausbildungen in einer vom Fachkräftemangel betroffenen Branche erhöht werden. Zudem will die IG Metall in den Gesprächen mit den Arbeitgebern eine soziale Komponente für die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen durchsetzen und über mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten sprechen.
Rund 380.000 Beschäftigten sind von den Verhandlungen in der Metall- und Elektroindustrie in Rheinland-Pfalz, Hessen und dem Saarland (Mittelgruppe) betroffen.