07.11.2024 | Mit sehr guter Beteiligung haben sich die Beschäftigten der Cohline in Montabaur trotz aktuell laufender Insolvenz und drei Baustellen von Spie in Montabaur an dem Warnstreik der IG Metall beteiligt. Unterstützt wurden die Beschäftigten von Delegationen von GEA Niederahr, Deutz Herschbach und Novelis Koblenz.
Pünktlich 12.00 Uhr legten die Beschäftigten von Cohline die Arbeit nieder, um sich an dem Warnstreik zu beteiligen. „Die Hohe Beteiligung zeigt die Solidarität der Beschäftigten untereinander. Angesichts der laufenden Insolvenz und der bevorstehenden Sanierung ist dies wichtiger denn je,“ sagte Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz, auf der Kundgebung vor dem Betrieb. Unterstützt wurden die Beschäftigten von Cohline von insgesamt drei Baustellen der Spie SAG aus Montabaur. Nach den Streiks im Koblenzer Industriegebiet, im Westerwald bei Deutz und im Rhein-Lahn-Kreis, sind die Warnstreiks in der Metall- und Elektroindustrie mit dem heutigen Streik wieder im Westerwald zurück.
"Viele Unternehmen jammern aktuell, aber bei Spie SAG sieht die Auftragslage sehr gut aus. Die Kolleginnen und Kollegen erwarten dementsprechend eine ordentliche Entgelterhöhung, fasst Ali Yener die Erwartungshaltung der Spie Beschäftigten zusammen.
Annette Pum, Vertrauensfrau der IG Metall und Betriebsratsvorsitzende bei Cohline, stellt fest: „Unsere Kosten sind enorm gestiegen. Es bleibt immer weniger vom Einkommen übrig. Und die Probleme in unserem Betrieb sind nicht durch unsere Entgelte entstanden. Im Übrigen geht es aktuell nicht nur um uns, sondern für alle anderen auch.“
Die Notwendigkeit eines ordentlichen Plus im Entgelt sieht Yener aber auch für Betriebe in schlechterer Lage: „Auch in Betrieben, denen es weniger gut geht, brauchen die Beschäftigten eine ordentliche Entgelterhöhung. Kostensteigerungen im privaten Bereich, sei es bei den Heizkosten, an der Zapfsäule oder im Supermarkt, können die Beschäftigten, nicht wie die Betriebe weitergeben. Und die Inflation in den letzten Jahren war immens. Unsere Kaufkraft ist aber das, was die wirtschaftliche Lage insgesamt stützt und die Wirtschaft wieder in Schwung bringen kann.“
„Das mickrige Angebot, dass die Arbeitgeber in der zweiten und dritten Tarifverhandlung vorgelegt haben, deckt nicht einmal das ab, was wir an Inflation für die kommenden Jahre erwarten müssen, so Yener weiter auf der Kundgebung vor dem Betrieb in Montabaur. „Neun Monate ohne irgendeine Erhöhung, dann kleine 1,7 Prozent erst ab dem 1.7.2025 und dann nochmal 1,9 Prozent ab 1.7.2026 und das mit einer Laufzeit von insgesamt 27 Monate ist deutlich zu spät, zu wenig und zu lang. Wir erwarten jetzt werthaltige Vorschläge bzw. eine schnelle Lösung von den Arbeitgebern. Wir sind offen für eine gute Einigung. Sollte in den kommenden Tagen keine Aussicht auf eine solche Einigung erkennbar sein, müssen wir eskalieren und die nächste Stufe der ganztägigen Warnstreiks starten,“ so Yener abschließend.
Zeitgleich zum Warnstreik bei Cohline und Spie SAG in Montabaur mit Unterstützung weiterer Betriebe fanden weitere Warnstreiks im Hunsrück bei Schottel in Dörth und Spay statt.