23.09.2024 | IG Metall Koblenz und NGG ehren 458 Jubilare Am Samstag, den 21. September 2024, ehrten die IG Metall Koblenz und die NGG Mittelrhein ihre Jubilare für ihre langjährige Treue und Verbundenheit. Darunter mehrere Mitglieder der ersten Stunde der Gewerkschaften in der Region mit Mitgliedschaften von 70 und 75 Jahren. Die Redebeiträge erinnerten an die bewegte Geschichte im Kampf um gute Arbeits- und Lebensbedingungen in der Region, aber auch an anstehende Herausforderungen angesichts der weltpolitischen Lage und Umbrüche in der Industrie.
In einem festlichen Akt dankten Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz, und Volker Daiss, Geschäftsführer der NGG Region Mittelrhein, den anwesenden langjährigen Mitgliedern für ihre Treue und Solidarität. Insgesamt zählte die IG Metall 388 Jubilare. Die NGG ehrte 70 Jubilare. Geehrt wurden diese für 25, 40, 60, 65, 70 und sogar 75 Jahre Mitgliedschaft.
In ihren Begrüßungs- und Grußworten bedanken sich Ali Yener und Volker Daiss für die langjährige Verbundenheit mit der IG Metall, der NGG und das Engagement für gute Arbeitsbedingungen in der Region. Beide wiesen auf die lange Tradition der Gewerkschaften hin, für gute Arbeits- und Lebensbedingungen und Demokratie in der Gesellschaft aber auch in den Betrieben einzutreten. „Demokratie ist keine Selbstverständlichkeit. Wir ehren heute Mitglieder, die 75 Jahre Mitglied sind – so lange, wie das Grundgesetz in Deutschland alt ist. Auch die IG Metall hat sich 1949 nach dem Zweiten Weltkrieg neu gegründet.“ stellte Ali Yener in seiner Festrede fest. „Die Geschichte der Industrie und der Gewerkschaften in der Region in den diesen 75 Jahren zeigt, dass wir ohne das starke Engagement viele Errungenschaften nicht hätten, die heute selbstverständlich sind. Die Kolleginnen und Kollegen haben Gewerkschaftsgeschichte in schwierigsten Zeiten erlebt. Sie waren in den ersten Stunden unserer IG Metall nach Kriegsende dabei und haben Gewerkschaftsgeschichte mitgeschrieben!“ Beispielhaft nennt er dafür den Kampf der Metall- und Elektroindustrie um die 35-Stunden-Woche vor 40 Jahren: „Für die Einführung der 35-Stunden-Woche beteiligten sich 1984 in der Region Koblenz 22 Betriebe mit Warnstreiks. Die Arbeitgeber reagierten mit kalter Aussperrung, um die Beschäftigten zu spalten und unter Druck zu setzen. Die ausgesperrten Beschäftigten – zehnmal mehr als Streikende – sollten kein Geld bekommen. Massenhafte Proteste waren die Folge. “ so Ali Yener. „Mit großer Solidarität und Zusammenhalt konnten die Belegschaften sich aber auch in schwierigen Auseinandersetzungen durchsetzen. Die 35-Stunden-Woche wurde ab 1984 schrittweise umgesetzt. Vor sechs Jahren schließlich haben wir mit den Freistellungstagen und der Einführung der verkürzten Vollzeit die Arbeitszeiten erneut verbessert. Auch dafür waren fast 7.000 Beschäftigte in der Region im Arbeitskampf und zwei Betriebe in Ganztagesstreiks.“
Auch die NGG blickte zurück auf bewegte Zeiten und dankte den Jubilaren für die Treue und den Rückhalt: „Eure Treue und euer Engagement haben unserer Gemeinschaft stark gemacht, um unsere Werte, Solidarität, Respekt, Gleichheit, zu verteidigen.“ So Volker Daiss: „Wir gratulieren und danken allen Jubilaren. Unsere Stärke liegt in eurer Mitgliedschaft und Treue.“
Angesichts aktueller Umbrüche sei es weiter immer wichtiger, sich gemeinsam einzusetzen. „Heute sind ganze Branchen im Umbruch und in den nächsten Jahren entscheidet sich, was und wie wir in Deutschland und in der Region zukünftig produzieren. Sparen und Schuldenbremse sind sicherlich nicht die richtigen Mittel, um diese Aufgaben zu meistern. Auch Verteilungsfragen stellen sich neu.“ So Ali Yener. „Wir müssen den Beweis antreten, dass Klimaschutz und Industrie kein Widerspruch sind. Es gilt gute Arbeitsplätze, gute Tarifverträge und auch gute Renten zu sichern. Dafür braucht es eine starke Stimme der Gewerkschaften.“ so Yener weiter. „Leider sinkt die Tarifbindung seit Jahrzehnten. Ohne Tarif bedeutet aber für jede und jeden einzelnen weniger Geld, im Durchschnitt insgesamt 11 Prozent weniger, bei Frauen sogar durchschnittlich 18 Prozent. Höhere Löhne bedeuten auch höhere Renten. Auch hier brauchen wir treue und engagierte Mitglieder, um die Tarifbindung auszuweiten und stetig zu verbessern.“
Insgesamt ehrte die IG Metall für ihre 75-jährige Mitgliedschaft 3 Mitglieder, für ihre 70-jährige Mitgliedschaft 2, für ihre 65-jährige 4, für ihre 60-jährige 15, für ihre 50-jährige Mitgliedschaft 74, für ihre 40-jährige 112 und für ihre 25-jährige Mitgliedschaft 188 Kolleginnen und Kollegen. Die NGG ehrte für 75 Jahre Treue 2 Mitglieder, für 70 Jahre Treue 1 Mitglied, für 65 Jahre Treue 4 Mitglieder und für 60 Jahre Treue 2 Mitglieder. Für 50 Jahre Treue wurden 8 Mitglieder, für 40 Jahre 6 und für ihre 25-jährige Mitgliedschaft 47 Kolleginnen und Kollegen geehrt.