12.06.2024 | - Mehr Geld und Zeitsouveränität bestimmen Forderungsdiskussion - IG Metall Mitte beschließt Forderung am 21. Juni 2024 - Tarifverhandlungen mit Arbeitgebern der Mittelgruppe beginnen im September
Die Tarifbewegung für die rund 16.000 Beschäftigten der Metall- und Elektroindustrie in der Region Koblenz nimmt Fahrt auf. In den letzten Wochen hatte die IG Metall Koblenz die Beschäftigten in den Betrieben zu ihren Erwartungen befragt. 2.803 Beschäftigte aus 22 Betrieben der Region antworteten mit einem klaren Votum für mehr Geld und Zeitsouveränität. Die betrieblichen Tarifteams aus den Betrieben berichteten in der Sitzung am Dienstag, 11. Juni über die parallel stattgefundenen Diskussionen in den Betrieben und untermauerten das Votum für mehr Geld, für eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütung und mehr Zeitsouveränität.
Ali Yener, Erster Bevollmächtigte der IG Metall Koblenz, bezeichnete das Ergebnis der Befragung und der Diskussionen in den Betrieben als völlig nachvollziehbar: „Die Lebenshaltungskosten sind deutlich gestiegen und verharren auf hohem Niveau. Für Miete, Energie und Lebensmittel muss heute wesentlich mehr Geld aufgewendet werden als noch vor zwei Jahren. Darauf hat die Tarifpolitik der IG Metall zu reagieren, zumal in der aktuell angespannten Lage der private Konsum enorm wichtig ist, um die Wirtschaft zu stützen.“
Ähnlich beurteilt Ali Yener den Wunsch nach mehr Zeitsouveränität. „Die Beschäftigten brauchen Entlastung. In der Industrie arbeiten viele Beschäftigte im Schichtbetrieb, auf Montage oder unter anderen belastenden Rahmenbedingungen, insbesondere auch viele ältere Kolleginnen und Kollegen. Viele Beschäftigte haben zudem Verpflichtungen außerhalb der Arbeit, sei es die Betreuung der Kinder, die Pflege Angehöriger oder auch ein Ehrenamt beispielsweise in der kommunalen Selbstverwaltung, im Verein oder im Katastrophenschutz. Entlastungszeiträume und private Verpflichtungen verlässlich planen zu können und dafür Freiräume zu haben, ist eine Grundvoraussetzung des gesellschaftlichen Miteinanders.“
Bundesweit hatten sich 318.000 Beschäftigte aus mehr als 2.700 Betrieben an der Befragung beteiligt. Am 17. Juni bündelt der IG Metall-Vorstand die regionalen Diskussionen und gibt eine Forderungsempfehlung ab. Am 21. Juni beschließen die Tarifkommissionen für die Mittelgruppe (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) die Forderung und am 8. Juli erfolgt der finale Forderungsbeschluss durch den IG Metall-Vorstand. Am 13. September verhandelt die IG Metall erstmalig mit den Arbeitgebern der Mittelgruppe. Am 28.10., 24.00 Uhr, endet die Friedenspflicht, danach sind Warnstreiks möglich.