01.11.2024 | Nach nur einer Stunde ging die dritte Tarifverhandlung für die Metall- und Elektroindustrie in der Mittelgruppe (Rheinland-Pfalz, Hessen, Saarland) gegen 17 Uhr in Mainz zu Ende. „Das Verhalten der Arbeitgeber ist für uns enttäuschend.“ so Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz, der für die Region an der Verhandlung teilgenommen hatte. „Weder beim Geld noch bei der Laufzeit haben die Arbeitgeber sich bei der heutigen Verhandlung bewegt. Sie appellieren an uns, nicht auf die Straße zu gehen, aber provozieren mit ihrem Verhalten selbst eine Ausweitung der Arbeitskampfmaßnahmen.“
Die Beschäftigten bei Stabilus in Koblenz zeigten dementsprechend ab 18:30 Uhr eine deutliche Reaktion, indem die gesamte Spätschicht dem Aufruf der IG Metall, die Arbeit niederzulegen, folgte. „Der Unmut in unserer Belegschaft über das Verhalten der Arbeitgeber ist immens.“ so Oliver Kisters, Mitglied im Ortsvorstand der IG Metall Koblenz und Betriebsratsvorsitzender bei Stabilus in Koblenz. Die Tarifforderung nach 7% mehr Entgelt und 170 Euro für Auszubildende sei passend in der aktuellen Situation: „Wir lassen nicht zu, dass unsere Tarifforderung durch das Gejammer der Arbeitgeber delegitimiert wird. Trotz der Rede von der Krise, fahren die Unternehmen Gewinne ein und schütten gute Dividenden an Aktionäre aus. Die Lasten sollen dann aber die Beschäftigten tragen. Das ist moralisch verwerflich. Angesichts immens gestiegener Lebenshaltungskosten mussten die Beschäftigen in den letzten Jahren real mit weniger Geld auskommen. Ein Entgeltplus bei uns kommt der Wirtschaft in Deutschland direkt zugute, weil sich die Beschäftigten dann endlich wieder etwas leisten können.“ Kisters schätzt die Stimmung in der Belegschaft für Streiks daher positiv ein: „Sollten die Arbeitgeber mauern und nicht zügig ein verbessertes und verhandlungsfähiges Angebot vorlegen, fackeln wir nicht lange. Die Belegschaft ist auch zu weiteren und längeren Streiks bereit.“
Auch die Nachtschicht bei Stabilus in Koblenz ist ab 2:30 Uhr zum Warnstreik aufgerufen. In der kommenden Woche folgen weitere Warnstreiks am 4.11. bei der BOMAG in Boppard-Buchholz, am 5.11. im kompletten Rhein-Lahn-Kreis, bei Eaton in Holzhausen und Dausenau, beim Metallwerk Elisenhütte in Nassau sowie bei Ecobat Resources Braubach, am 6.11. erneut im Koblenzer Industriegebiet bei ZF, Deloro, Kalzip und Thales, sowie am 7.11. im Westerwald bei Cohline und zeitgleich im Hunsrück bei Schottel.