500 Beschäftigte aus 15 Autohäusern und Werkstätten beteiligen sich an Tarif-Unterschriftenaktion

KFZ-Handwerk: Arbeitgeber hört auf eure Beschäftigten

24.09.2020 | Am Dienstag 22.9.2020 übergaben rund 500 Beschäftigten in 15 Autohäusern und Werkstätten Unterschriftenlisten an ihre Geschäftsführungen.

Die Beschäftigten im Kraftfahrzeuggewerbe in Rheinland-Rheinhessen fordern ihre Geschäftsführungen auf, sich für den Erhalt guter Tarifverträge einzusetzen.

„Die Geschäftsführer sagen uns, dass sie hinter den Tarifverträgen stehen und kein Problem mit den aktuellen Tarifbedingungen haben.“ sagt Stefanie Majer, politische Sekretärin der IG Metall Koblenz, „der Kfz-Verband handle mit der Tarifkündigung nicht in ihrem Sinne.“ Dennoch fordert der Verband des Kfz-Gewerbes Rheinland-Pfalz nun auch schriftlich die Erhöhung und Flexibilisierung der Arbeitszeit, eine drastische Absenkung des Urlaubs sowie Kürzungen bei Zuschlägen, Urlaubs- und Weihnachtsgeld. „Vieles wollen die Arbeitgeber nur noch auf freiwilliger Basis leisten. Damit Zersplittern sie die Bedingungen in den Autohäusern. Viele Betriebe werden sich weigern, freiwillige Leistungen tatsächlich zu bezahlen.“ so Stefanie Majer weiter: „Das Kfz-Handwerk vergrößert damit auch die eigenen Probleme: Nachwuchs zu gewinnen wird auf diese Weise immer schwieriger.“

Der Arbeitgeberverband begründet seine Forderungen mit einer Modernisierung der Tarifverträge. Die Beschäftigten sehen darin allerdings einen Rückschritt: „Während der Corona-Krise haben wir Kurzarbeit eingeführt, um die Beschäftigung zu halten.“ berichtet Frank Elzer, Betriebsratsvorsitzender im Audi-Zentrum in Koblenz: „Beschäftigte genauso wie die Geschäftsführung haben dies als gutes Modell zur Arbeitsplatzsicherung erkannt. Wenn die Digitalisierung im Kfz-Gewerbe einschlägt, werden wir solche modernen Instrumente der Arbeitszeitabsenkung mit Entgeltausgleich brauchen, keine dramatische Erhöhung der Arbeitszeit und gleichzeitig Entlassungen.“

„Ausreichend Erholungszeit und planbare Freizeit auch für die Beschäftigten in Autohäusern und Werkstätten! Daran wollen wir festhalten.“ sagt auch Claus Poppenberg, Betriebsratsvorsitzender der Daimler Nutzfahrzeuge in Koblenz: „Vielerorts wird im Rahmen von Arbeit der Zukunft über eine Reduzierung der Arbeitszeit gesprochen und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf wertgeschätzt. Dies alles wird bei den Forderungen der Arbeitgeber mit Füßen getreten. Die Forderungen sind geradezu rückschrittlich.“

Am heutigen Donnerstag 24.09.2020 finden erste Verhandlungen zwischen der IG Metall und den Kfz-Verband statt.

Betriebsräte und die IG Metall weisen die Forderungen des Verbands als Angriff auf die Beschäftigtenrechte zurück.

„Wir appellieren an den Kfz-Verband mit uns sozialpartnerschaftlich Lösungen zu finden, wie es im Handwerk bisher üblich war.“ sagt Stefanie Majer, politische Sekretärin der IG Metall Koblenz: „Die IG Metall ist offen für eine Modernisierung der Tarifverträge, aber die Vorstellungen der Arbeitgeber im KFZ-Handwerk gehen am Thema Modernisierung vollständig vorbei.“

Parallel zur Unterschriftenübergabe protestierten die Beschäftigen an zahlreichen MAN-Standorten, so auch in der Niederlassung in Koblenz, gegen die dort angekündigten Personalabbaupläne.

Von: jw

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