10.03.2025 | Im Zuge des diesjährigen Internationalen Frauentages setzten Vertrauensleute der IG Metall in 17 Betrieben rund um und in Koblenz ein Zeichen und verteilen 1099 Rosen an ihre Kolleginnen.
Die Aktion ist nicht nur Tradition, sondern macht darauf aufmerksam, dass heutige Errungenschaften Teil von gemeinsamen Kämpfen für Gleichstellung am Arbeitsplatz und für ein gleichberechtigtes Leben sind. Fast mit dem Frauentag am 8. März zusammen fiel in diesem Jahr der Equal Pay Day auf den 7. März, der symbolisch für den Lohnunterschied steht, den es immer noch zwischen Männern und Frauen gibt.
„Noch immer verdienen Frauen 16 Prozent weniger als Männer.“, sagt Stefanie Majer, Politische Sekretärin der ÍG Metall Koblenz. „Dieser Unterschied führt zu einer Entgeltlücke über den gesamten Lebensverlauf, bis hin zu deutlich geringeren Renten und weniger Möglichkeiten privat vorzusorgen.“ An den Ursachen der Entgeltlücke müsse angesetzt werden. „Um die Verdienstmöglichkeiten für Frauen zu verbessern, brauchen wir die Aufwertung von sozialen Berufen und Arbeitszeiten, die zum Leben passen auch in der Industrie. Kolleginnen sind häufiger von Teilzeitfallen betroffen und übernehmen neben ihrer Tätigkeit in den Betrieben häufiger die Sorgearbeit zu Hause. Gleicher Verdienst hat nicht nur etwas mit Respekt und Anerkennung zu tun, sondern schafft Mehrwert für die Gesellschaft. Gleichstellung ist auch ein Beitrag zur Sicherung der Zukunftsfähigkeit Deutschland.“
Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz, unterstreicht: „Auch wenn die Entgeltunterschiede strukturell in unserer Gesellschaft verankert sind, durch Tarifverträge setzen wir einen Grundpfeiler für gleiche Bezahlung und bessere Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Die Entgeltlücke ist in tarifgebundenen Betrieben deutlich kleiner als in Betrieben ohne Tarifvertrag. Im Durchschnitt verdienen Frauen mit Tarifvertrag in der Metall- und Elektroindustrie pro Stunde 10,55 Euro mehr als in Betrieben ohne Tarifbindung.“
„Für mehr Entgeltgerechtigkeit zu sorgen, ist entscheidend, um mehr Frauen in den Arbeitsmarkt zu bekommen. Ein weiteres Thema ist die Verteilung der gesellschaftlich wichtigen Sorgearbeit und die Vereinbarkeit von Kinderbetreuung und Pflege mit dem Beruf“, so Stefanie Majer weiter. „Unsere Tarifverträge machen nicht nur keine Unterschiede zwischen Männern und Frauen, sondern entlasten viele Kolleginnen und Kollegen, die Sorgearbeit leisten, beispielsweise mit Errungenschaften wie dem tariflichen Zusatzgeld in der Metall- und Elektroindustrie, das in zusätzliche freie Tage gewandelt werden kann. Tarifliche Ansprüche wie diese sind von großer Bedeutung, gerade in Zeiten des oft beklagten Fachkräftemangels.“
Vor 114 Jahren, begingen die Vorkämpferinnen der Arbeiterbewegung zum ersten Mal den Internationalen Frauentag. Ihr Ziel war damals das Wahlrecht für Frauen. Schon zwei Jahre später verwandelte sich der Frauentag in einen Protesttag für Frieden. Auch heute kämpfen Frauen weltweit und vor Ort für gleiche Rechte und solidarisieren sich international.
In und um Koblenz fanden neben den Aktionen in den Betrieben in dieser Woche verschiedene Veranstaltungen der DGB Frauen statt.