Tarifverhandlungen für das Kfz-Handwerk Rheinland-Pfalz starten am Donnerstag 3. April 2025 in Koblenz

Hunderte Unterschriften für faire Entgelte

01.04.2025 | Hunderte Beschäftigte der Autohäuser und Werkstätten in der Region Koblenz zeigen auf einem gemeinsamen Banner Unterstützung für die Tarifforderung der IG Metall von 6,5 % mehr Entgelt und 170 Euro mehr für Auszubildende auf 12 Monate. Dafür war das Banner in den vergangenen Wochen von Autohaus zu Autohaus in der Region unterwegs. Mehr Entgelt sei nicht nur wichtig, um die Kaufkraft der Beschäftigten zu sichern, sondern dringend notwendig, um dem Fachkräftemangel in der Branche entgegenzuwirken. Die erste Tarifverhandlung für die insgesamt rund 11.000 Beschäftigten in tarifgebundenen Autohäusern in Rheinland-Pfalz findet am kommenden Donnerstag 3. April in Koblenz statt. Bundesweit wird in diesen Wochen in weiteren Tarifgebieten verhandelt.

„Die wirtschaftliche Lage im Kfz-Handwerk in Rheinland-Pfalz ist gut. Die Werkstätten sind stark ausgelastet und die Beschäftigten leisten vielfach Überstunden.“ so Stefanie Majer, Politische Sekretärin der IG Metall Koblenz. „Schwerpunkt der Tarifrunde ist und bleibt zwar das Thema Entgelt, aber gerade angesichts einer steigenden Belastung sind auch Wertschätzung und Entlastung Anliegen der Beschäftigten.“ Dringend müsse die Brache etwas gegen den Fachkräftemangel unternehmen. „Wir sehen die Arbeitgeber in der Verantwortung durch faire Entgelterhöhungen nicht nur Preissteigerungen auszugleichen, sondern zudem die Branche für Fachkräfte attraktiv aufzustellen.“ so Stefanie Majer weiter. „Seit Jahren weisen wir auf die Fachkräftesituation im Kfz-Handwerk hin. Viele Autohäuser suchen aktuell Verstärkung, sowohl Fachkräfte als auch Auszubildende. Viele Fachkräfte haben die Branche dagegen in den letzten Jahren verlassen, sei es aufgrund der Demographie oder aus anderen Gründen beispielsweise in die Industrie. Attraktive und über Tarifverträge fair und transparent geregelte Entgelte und Arbeitsbedingungen sind ein zentrales Instrument dafür.“

Für die Fachkräftesicherung müssten die Arbeitgeber in der Breite gute Standards setzen. „Um gleiche Standards im Handwerk zu sichern hat der Gesetzgeber den Innungen den Auftrag erteilt, Tarifverträge zu verhandeln. In Rheinland-Pfalz kritisieren wir scharf, dass die Innung als Verband der Arbeitgeber sich dafür nicht mehr zuständig fühlt.“ stellt Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz, fest. Die Landesinnung hatte 2020 alle Tarifverträge im Kfz-Handwerk gekündigt und sich 2022 für nicht mehr zuständig erklärt. Seitdem verhandelt eine Tarifgemeinschaft der Arbeitgeber über die Tarifverträge der Branche in Rheinland-Pfalz. Die aktuellen Tarifverhandlungen seien daher nach einigen Jahren der Unsicherheit erstmals wieder Verhandlungen mit einem gesicherten Rahmen. „Rahmenbedingungen wie Arbeitszeit, Urlaub oder Sonderzahlungen wurden von der Arbeitgeberseite in Rheinland-Pfalz Anfang 2020 aufgekündigt. Erst Mitte 2024 gelang es uns nach vielen Gesprächen und Aktionen diese Bedingungen mit einer Tarifgemeinschaft der Autohäuser und Werkstätten wieder in Kraft zu setzen.“ so Ali Yener. Die IG Metall appelliert daher auch an die Beschäftigten der Autohäuser und Werkstätten, sich für die eigenen Arbeitsbedingungen stark zu machen: „Die Situation im Kfz-Handwerk zeigt, dass Tarifverträge immer erarbeitet werden müssen. Wir können nur dort gute Arbeitsbedingungen gestalten, wo die Beschäftigten Mitglied der IG Metall werden und sich selbst engagiert einsetzen. In und um Koblenz heißt es daher jetzt auch unter den Beschäftigten: Einen Gang hochschalten für eine faire Entgelterhöhung in Autohäusern und Werkstätten.“ so Ali Yener weiter.

Die Tarifverträge des Kfz-Handwerks wurden bundesweit zum 31. März 2025 gekündigt und eine einheitliche Forderung von 6,5 Prozent mehr Entgelt, sowie 170 Euro mehr Ausbildungsvergütung aus 12 Monate Laufzeit erhoben. Zusätzlich soll über eine Entlastungskomponente gesprochen werden.

In Rheinland-Pfalz verhandelt die IG Metall Mitte erstmals am Donnerstag 3. April 2025 in Koblenz mit der Tarifgemeinschaft Kraftfahrzeuggewerbe Rheinland-Pfalz für die rund 11.000 Beschäftigten in tarifgebundenen Werkstätten und Autohäusern. Bundesweit wurde und wird in diesen Wochen in weiteren Tarifgebieten für die insgesamt mehr als 50.000 Beschäftigte des Kfz-Handwerks verhandelt.

Von: sm

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