08.10.2024 | Auf der diesjährigen erweiterten Klausur des Ortsvorstands der IG Metall Koblenz ist unter den rund 40 betrieblichen Aktiven die anstehende Tarifauseinandersetzung in der Metall- und Elektroindustrie das Kernthema.
„In der ersten Tarifverhandlung am 13. September hat sich die Arbeitgeberseite kein Stück auf uns zubewegt und kein Angebot vorgelegt.“ so Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz. „Eine schwächelnde Wirtschaft ist kein Argument dafür kein Angebot vorzulegen. Das Problem aktuell ist vor allem eine schwache Nachfrage. Daher ist ein ordentliches Entgeltplus nötig, auch um die Wirtschaft in Schwung zu bringen.“ Die Beschäftigten hätten angesichts der hohen Inflation der letzten Jahre kein Geld in der Tasche, um die Produkte abzunehmen oder in Bauvorhaben zu investieren.
Die IG Metall Koblenz sei offen für einen guten Kompromiss in der nächsten Verhandlung am 18. Oktober noch während der Friedenspflicht, klar sei aber auch, dass die Beschäftigten auf die Straße gingen, sollte ein solcher nicht erreichbar sein. „Gemeinsam mit unseren betrieblichen Vertrauensleuten bereiten wir intensiv mögliche Arbeitskämpfe in der Metall- und Elektroindustrie vor.“ so Ali Yener. „Wie in jeder Tarifrunde legen wir es nicht auf Streiks an, sondern erwarten frühzeitige wirkliche verhandelbare Vorschläge von den Arbeitgebern. Sollten diese am 18. Oktober nicht kommen, ist der Arbeitskampf aber vorprogrammiert.“ Am 28. Oktober um 24.00 Uhr endet die Friedenspflicht. In den beiden Klausurtagen wurden daher der Arbeitskampf ab dem 29. Oktober bereits im Detail vorbereitet. Bei Nichteinigung rolle die erste Warnstreikwelle ab dem 29. Oktober durch alle Betriebe in Koblenz, Westerwald, Rhein-Lahn-Kreis und Hunsrück. Auch auf weitere Eskalationsstufen sei die IG Metall Koblenz vorbereitet.
Die IG Metall hatte im Juni eine Forderung nach 7 Prozent mehr Geld für 12 Monate und eine überproportionale Erhöhung der Ausbildungsvergütungen um 170 Euro je Ausbildungsjahr für 12 Monate beschlossen. Damit soll vor allem die Attraktivität von Ausbildungen in einer vom Fachkräftemangel betroffenen Branche erhöht werden. Zudem will die IG Metall in den Gesprächen mit den Arbeitgebern eine soziale Komponente für die Beschäftigten in den unteren Entgeltgruppen durchsetzen und über mehr Zeitsouveränität für die Beschäftigten sprechen.
Die IG Metall Mitte verhandelte erstmals am 13. September über die Tarifverträge für die rund 380.000 Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz und dem Saarland (Mittelgruppe). Die zweite Verhandlung findet am 18. Oktober in Sulzbach (Taunus) statt. Warnstreiks sind ab 29. Oktober möglich.
Der Ortsvorstand der IG Metall Koblenz besteht aus dem hauptamtlichen Ersten Bevollmächtigten der IG Metall Koblenz, Ali Yener, dem ehrenamtlichen Zweiten Bevollmächtigten der IG Metall Koblenz, Thomas Anhuth, zugleich Betriebsratsvorsitzender der Bomag in Boppard-Buchholz, sowie elf weiteren Beisitzern aus den Betrieben der Region. Mit weiteren ehrenamtlich Aktiven aus den Betrieben tagt der Ortsvorstand immer einmal im Jahr mehrtägig, um die wichtigsten Herausforderungen zu diskutieren und die Politik der IG Metall in der Region abzustimmen.