Delegiertenkonferenz der IG Metall Koblenz verurteilt Putins Krieg in der Ukraine

17.03.2022 | Corona, Krieg, hohe Auftragsstände und knappes Material, sowie weiterhin die Herausforderung der Transformation: Diese Themen beschäftigen die IG Metall Koblenz. Trotz bereits erlebbarer wirtschaftlicher Folgen sprechen sich die Delegierten für die Sanktionen gegen Putin aus. Gegen den Krieg gelte es Haltung zu zeigen. Gleichwohl wird das zentrale Thema der Tarifrunde 2022 eine Entgelterhöhung sein.

Die aktuell vielfältigen menschlichen und wirtschaftlichen Krisen waren am 16. März Thema der Delegiertenkonferenz der IG Metall Koblenz. Insbesondere der Krieg in der Ukraine beschäftigte die Delegierten und dominierte das Grußwort der DGB-Vorsitzenden Rheinland-Pfalz/Saarland, Susanne Wingertszahn: „Leider gibt es momentan Themen, die alles überlagern. Da ist zum einen die Corona-Pandemie, die unseren Alltag seit nun schon zwei Jahren fest im Griff hat. Zum anderen blicken wir seit fast drei Wochen mit Sorge Richtung Ukraine, wo Putin den Krieg nach Jahrzehnten wieder nach Europa gebracht hat“, so Wingertszahn. Die Pandemie sei nicht vorbei, scheine aber – gerade mit Blick auf die warme Jahreszeit – an Bedrohung allmählich nachzulassen. Genau andersherum verhalte es sich mit dem Krieg in der Ukraine. Es sei zu befürchten, dass diese Krise erst an ihrem Anfang stehe.

„In den Hintergrund getreten sind damit Herausforderungen, die eigentlich ebenfalls unsere vollste Aufmerksamkeit brauchen, Themen, die wir angehen müssen: Der Klimawandel und der notwendige Umbau unserer Wirtschaft beispielsweise“, sagte Wingertszahn. „Die Ukraine-Krise beschleunigt die Dinge erneut. Wir haben verschiedene Krisen, die miteinander verwoben sind. Da gilt es für uns, den Überblick zu behalten. Und wir alle sind gefordert, die Demokratie zu wahren und unsere Gesellschaft zusammenzuhalten. Viele tun dies im Moment ganz konkret bei den Betriebsratswahlen.“

Ali Yener, Erster Bevollmächtigter der IG Metall Koblenz, bedankte sich bei den Delegierten für die breite Teilnahme der Belegschaften und Betriebsräte an einer mit den Arbeitgeberverbänden vereinbarten Schweigeminute für die Ukraine am vergangenen Freitag. „Das entscheidende ist jetzt Haltung zu zeigen. Nie wieder Krieg.“ Gleichzeitig mahnte Yener, ebenso gegen eine Diskriminierung russischer Kolleginnen und Kollegen einzutreten: „Dies ist kein Krieg den sie führen, sondern die Regierung Putin. Wir unterscheiden nicht woher jemand kommt. Was die Gewerkschaft auszeichnet ist solidarisches Handeln – und das ist in der aktuellen Situation nötiger denn je.“

Dass der Krieg in der Ukraine bereits in den Betrieben angekommen ist, konnten die Delegierten an vielen Beispielen zeigen. „Wir lernen in diesen Tagen viel über die Zusammenhänge und Abhängigkeiten, dass Kabelbäume beispielsweise fast ausschließlich aus der Ukraine kommen und die Spanplatten für Möbel ohne das Erdgas aus Russland nicht geleimt werden können,“ so Ali Yener. Erste Betriebe hätten bereits wieder Kurzarbeit eingeführt oder stünden kurz davor. „Lieferengpässe führen zu Kurzarbeit, trotz hoher und höchster Auftragsbestände. Wir haben eine in sich potenzierende Krise: Lieferproblematik, Materialmangel, Preisexplosion. Hinzu kommt die Transformation der Industrie. Wir brauchen Zielbilder für die Betriebe, die betroffen sind, damit die guten tariflichen Arbeitsplätze in der Region gesichert werden. Wir sind stolz darauf, dass wir bei ZF in Koblenz Anfang März einen wegweisenden Zukunftstarifvertrag abgeschlossen haben.“

Eine Grundlage für die Handlungsfähigkeit in der Region ist die starke Basis der IG Metall in den Betrieben und starke betriebliche Interessenvertretungen „Betriebsräte sichern die Demokratie. Wir sind glücklich, dass aus unseren Reihen auch engagierte Politikerinnen und Politiker hervorgegangen sind und gratulieren ausdrücklich Jörg Denninghoff, ehemaliger Betriebsrat und Delegierter für die IG Metall bei Eaton in Holzhausen, zur Wahl als Landrat des Rhein-Lahn Kreises.“ so Ali Yener.

Die Delegiertenversammlung stellte zudem den Auftakt für die Tarifrunde der Metall- und Elektroindustrie in der Region Koblenz dar. „Angesichts der Inflation und insbesondere steigender Energiepreise, ist es trotz Krisen richtig, eine Entgelterhöhung zum Schwerpunkt der für den Herbst anstehenden Tarifrunde zu machen.“ so Ali Yener.

Die Delegiertenversammlung der IG Metall Koblenz besteht aus 100 Delegierten aus den Betrieben der Region und Vertreter der Senioren. Sie kommt viermal im Jahr zusammen und ist das Parlament der Gewerkschaft vor Ort.

Von: ek

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