Mitarbeiter der ZF Koblenz fordern eine angemessene Erfolgsbeteiligung und den Erhalt der Treueprämie

Aktive Mittagspause bei ZF in Koblenz

09.02.2022 | Mit kleiner Lautsprecheranlage, lauten Tröten und roten Fahnen taten am Mittag rund 50 Vertrauensleute der IG Metall bei ZF in Koblenz ihren Ärger über das aktuelle Arbeitgeber¬angebot zur Ertragsbeteiligung und Treueprämie kund.

Angesichts der Gewinne, die bei ZF trotz Coronakrise und Halbleitermangel im Jahr 2021 abzusehen sind, fordern Mitarbeiter und Betriebsrat deutliche Nachbesserungen beim Angebot, sowie eine Fortsetzung und Nach­zahlung der Treueprämie, die im Jahr 2020 geplant einmalig ausgesetzt wurde. Die IG Metall Koblenz unterstützt die Kolleginnen und Kollegen bei der Durchsetzung ihrer Forderungen.

„Gerade in Coronazeiten und unter unvorhersehbaren Lieferbedingungen, haben die Kolleginnen und Kollegen sich äußerst flexibel gezeigt. Mit ihrem Einsatz und ihrer Bereitschaft sowohl Kurzarbeit wie auch plötzlich Mehrarbeit und Sonderschichten zu leisten haben sie die guten Gewinne für 2021 erarbeitet.“ sagt Frank Stein, stellvertretender Betriebsratsvorsitzender des ZF-Standorts in Koblenz: „Wir werden uns als Beschäftigte nicht abspeisen lassen und wir wollen nicht länger jedes Jahr erneut von der Gunst des Vorstands abhängen.“

Über zehn Monate versucht der Gesamtbetriebsrat bei ZF bereits mit dem Unternehmen ein nachvollziehbares und durchgängiges System für die Ertragsbeteiligung zu vereinbaren, das nach Kennzahlen ausgerichtet ist. „Werden Ziele erreicht oder gar übertroffen, muss die Erfolgsbeteiligung entsprechend höher ausfallen, wie bei den Führungskräften auch.“ so Frank Stein weiter, der den Standort Koblenz im Gesamtbetriebsrat vertritt: „Ein System für eine echte Gewinnbeteiligung wurde bislang vom Unternehmen kategorisch abgelehnt. Uns freut, dass der Vorstand laut aktueller Zoom-Meldung nun wohl bereit ist, ein solches System zu vereinbaren, aber auch die Höhe der Zahlung muss angemessen sein. Ein Vorschlag des Gesamtbetriebsrats dafür liegt vor.“

 

Neben der Erfolgsbeteiligung sorgt die Treueprämie, die 2020 ausgesetzt wurde, am Standort für Unruhe. „Die Treueprämie war immer gute Tradition bei ZF und hat zum Erfolg beigetragen, indem langjährige Mitarbeiter eine Wertschätzung erhalten.“ so Frank Stein. „Sie kann nicht vom Erfolg abhängig gemacht werden, sondern muss für sich stehen. Die Treueprämie belohnt Treue zum Unternehmen – in guten wie in schlechten Zeiten.“ Neben der grundsätzlichen Bereitschaft, eine Erfolgsbeteiligung zu zahlen, erklärt der Vorstand allerdings, er wolle das Verlustjahr 2020 nicht noch weiter mit einer Nachzahlung anfassen.

Von dem nun aktuell vorliegenden „Vorschlag zur Lösung“ der Unternehmensleitung erfuhr der Betriebsrat aus einer betriebsöffentlichen Mitteilung. Frank Stein hält das für schlechten Stil, aber kündigt entsprechende Antworten an: „Heute tragen nun die Kolleginnen und Kollegen öffentlich ihre Vorschläge vor.“ Die IG Metall Koblenz unterstützt die Beschäftigten dabei. Dazu wurde eine Vertrauensleutesitzung der IG Metall spontan in eine aktive Mittagspause mit Kundgebung verwandelt. An die Beschäftigten gerichtet verspricht Stefanie Majer, Politische Sekretärin der IG Metall Koblenz: „Hier geht es um Gerechtigkeitsfragen, um eine ordentliche Behandlung der Kolleginnen und Kollegen. Ihr habt den Unternehmenserfolg heute und über lange Jahre hinweg durch ihren Einsatz ermöglicht: Langzeitanreize für die Beschäftigten sollten mehr wert sein als Kurzzeitanreize für Führungskräfte. Wir sind an eurer Seite und unterstützen euch dabei, diese berechtigten Forderungen durchzusetzen.“

Von: ek

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