KFZ-Tarifrunde

Zeit zu handeln - weil wir es wert sind

19.04.2018 | Am 19. März fanden die ersten Tarifverhandlungen für das KFZ-Handwerk in Rheinland-Rheinhessen statt. Die nächste Verhandlungsrunde findet am kommenden Dienstag statt.

Die IG Metall fordert die Erhöhung der Löhne und Gehälter um 5 Prozent bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Jedoch ist den Arbeitgebern die Arbeit der Beschäftigten lediglich 1,5 Prozent in zwei Stufen wert.

Bei einem Betriebsbesuch machten die MAN-Kollegen in Koblenz deutlich, dass das Angebot weit weg von ausreichend ist: "Zweimal 1,5 Prozent sind definitiv zu wenig. Wir haben einen guten Betriebsrat und sind tarifgebunden. Denn: Wir sind gewerkschaftlich gut organisiert. Natürlich schlägt sich das auf das Entgelt und die Arbeitsbedingungen nieder. Es liegt also in unserer Hand. Wir müssen uns immer wieder organisieren und für gute Arbeits- und Lebensbedingungen einstehen."

Betriebsratskollegen des Audi-Zentrums Koblenz sind ebenfalls skeptisch: „Wir liegen jetzt bereits in vielen Bereichen abgeschlagen hinter der Industrie. Auf der einen Seite bemängeln die Arbeitgeber die fehlenden Fachkräfte und auf der anderen Seite schwindet die Tarifbindung und die Bereitschaft gutes Geld für gute Arbeit zu bezahlen. Das passt nicht zusammen und macht das Berufsbild weiter unattraktiver. Hier ist ein schneller Kurswechsel notwendig, da es dem KFZ-Gewerbe ansonsten so geht, wie anderen Berufszweigen, in denen kein junger Mensch mehr arbeiten möchte. Und ohne uns verdienen die Arbeitgeber kein Geld.“

Claus Poppenberg, Betriebsratsvorsitzender bei Daimler in und IG-Metall-Vertrauensmann findet die Lage im KFZ-Handwerk bedenklich: "Die Situation im KFZ-Gewerbe ist durchwachsen. 1,5 Prozent bieten die Arbeitgeber in der aktuellen Tarifrunde und hinzu kommt eine schwindende Tarifbindung. Das macht die Branche nicht attraktiver. Es ist ein Problem, wenn sich KFZ-Betriebe aus der Tarifbindung rausziehen. Es entsteht ein Flickenteppich unterschiedlicher Regelungen. Der Wettbewerb wird daruch verzehrt. Das kann auch nicht im Sinne der Arbeitgeber sein.
Und wir brauchen eine gute Bezahlung. Bei Daimler wird nach Tarif bezahlt. Dadurch können wir uns im Bereich der Fachkräfte besser behaupten. Wer weniger zahlt, wird zukünftig leer ausgehen."

Im Volkswagen Zentrum Koblenz sind die Kolleginnen und Kollegen auf die nächste Tarifrunde gespannt. In einer Betriebsratssitzung fanden sie wichtige Worte in Richtung Arbeitgeber: „Das Angebot derArbeitgeber ist dünn. Da ist auf jeden Fall noch Luft nach oben. Wir hinken der Einkommensentwicklung ohnehin hinterher. Deshalb sagen wir Schluss mit den Einkommensunterschieden. Wir wollen eine deutliche Steigerung der Löhne und Gehälter für das KFZ-Gewerbe. Denn uns ist die Zukunft des KFZ-Gewerbes wichtig.“

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