Tarifkommissionen im IG Metall Bezirk Mitte diskutieren Tarifforderung

Mehr Entgelt, mehr Ausbildungsvergütung und „kurze Vollzeit“

15.09.2017 | Frankfurt am Main/Frankenthal. Rund 6 Prozent mehr Entgelt, eine ebensolche Erhöhung der Ausbildungsvergütung bei einer Laufzeit von 12 Monaten und eine „verkürzte Vollzeit“ - diese Forderungsvorschläge haben die Tarifkommission der Metall- und Elektroindustrie für die Mittelgruppe (Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland) und die Tarifkommission für Thüringen in einer gemeinsamen Sitzung am 14. September in Frankenthal diskutiert.

Ausführlich beschäftigten sich die beiden Tarifkommissionen dabei mit der wirtschaftlichen Lage, die einen wichtigen Hintergrund für die Tarifverhandlung bildet. „Die Metall- und Elektroindustrie befindet sich seit Jahren in einer robusten Konjunkturlage. Das prognostizieren die Wirtschaftsforscher auch für 2018. Und das gilt auch für Hessen, Rheinland-Pfalz, das Saarland und Thüringen“, erläuterte Jörg Köhlinger, Bezirksleiter der IG Metall. „Wir haben allen Grund, neben dem sogenannten verteilungsneutralen Spielraum eine angemessene Umverteilungskomponente zu fordern. Die Beschäftigten müssen an der guten Entwicklung teilhaben. Die private Nachfrage ist der wichtigste Wachstumstreiber. Um die 6 Prozent Erhöhung passen – das ist das richtige Zeichen.“

 

Mit einer „verkürzten Vollzeit“ will die IG Metall die Wochenarbeitszeit von 35 Stunden in Hessen, Rheinland Pfalz und dem Saarland und 38 Stunden in Thüringen „neu vermessen“, so Jörg Köhlinger. Die Beschäftigten in der Metall- und Elektroindustrie hätten insbesondere mit der Beschäftigtenbefragung der IG Metall im Frühjahr klare Position bezogen: Die 35-Stundenwoche sei die Wunscharbeitszeit der Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer, allerdings müsse es Entlastung geben. Dafür legt die IG Metall nun die Forderung vor, künftig einen individuellen Anspruch in die Tarifverträge zu verankern, mit dem jede/r Beschäftigte für bis zu zwei Jahre die individuelle Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden pro Woche reduzieren kann.  Diese Regelung soll dann in Thüringen, Hessen, Rheinland Pfalz und dem Saarland gleichermaßen gelten. Mit Ablauf der zwei Jahre soll es ein Rückkehrrecht auf Vollzeit oder eine neuerliche Vereinbarung zur Verkürzung geben können. Bei Schichtarbeit und anderen belastenden Arbeitszeitmodellen will die IG Metall dies mit einem Entgeltausgleich in Form zusätzlicher bezahlter Freischichten verbinden, bei Erziehung bzw. Pflege ebenfalls mit einem Teilentgeltausgleich.  

Nun wird die Debatte in den Betrieben geführt. Am 10. Oktober gibt der IG Metall Vorstand seine Forderungsempfehlung. Am 24. Oktober beschließen die Tarifkommissionen aller Tarifgebiete das Forderungspaket. Die endgültige Forderung wird im Vorstand am 26. Oktober beschlossen.

Die ersten Verhandlungen finden in der zweiten Novemberhälfte statt.  Die geltenden Tarifverträge laufen am 31. Dezember 2017 aus. Dann endet auch die Friedenspflicht. 

Die Tarifverträge für die Metall- und Elektroindustrie regeln die wesentlichen Arbeitsbedingungen für weit über 420.000 Beschäftigte der Metall- und Elektroindustrie in Hessen, Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Thüringen.

Von: ek

Unsere Social Media Kanäle