1000 Rosen für die Gleichstellung – Betriebliche Aktionen in der Region Koblenz

13.03.2018 | Am Internationalen Frauentag verteilt die IG Metall rund um Koblenz Rosen an Mitarbeiterinnen in den Betrieben.

Aktionen gab es bei ZF TRW, Stabilus, Deloro und Daimler in Koblenz, sowie bei Bomag in Boppard und MEN in Nassau.  Die Betriebsräte und Vertrauensleute setzen damit ein Zeichen für mehr Gleichstellung. Gleichzeitig fordern sie die Kolleginnen auf, ihre Stimme bei den aktuellen Betriebsratswahlen abzugeben.  

Männer und Frauen sind gleichgestellt. Zumindest theoretisch. Die Realität sieht anders aus. Noch immer machen Frauen seltener Karriere. Noch immer gibt es beim Entgelt massive Unterschiede. Das Familienministerium beziffert die Entgeltdifferenz zwischen Frauen und Männern auf rund 21 %. Über den gesamten Lebensverlauf sind es sogar knapp 50%.  

Einen Schritt zu mehr Gleichstellung soll Entgelttranzparenzgesetz schaffen, das Anfang diesen Jahres in Kraft trat. Allerdings gilt es erst in Betrieben ab 200 Beschäftigten. „Wichtig ist, dass wir durch Tarifverträge und die Arbeit der Betriebsräte die Entgeltlücke wesentlich verringern können.“, erklärt Stefanie Majer, Politische Sekretärin der IG Metall in Koblenz. „Aber nicht nur beim Entgelt müssen wir ansetzen, sondern auch an der Arbeitszeit. Ein wirklicher Meilenstein für die Gleichstellung ist deshalb der Tarifvertrag, den die IG Metall eben in der Metall und Elektro-Industrie abgeschlossen hat.“ sagt die Gewerkschafterin Stefanie Majer weiter. Dort haben Arbeitnehmer_innen ab 2019 das Recht, auf eine volle Stelle zurückzukehren, nachdem sie ihre Arbeitszeit auf bis zu 28 Stunden abgesenkt haben. „Mit dem Recht auf kurze Vollzeit können viele Frauen der bisher drohenden Teilzeitfalle entgehen“, betont Cornelia Abendroth, stellvertretende Betriebsratsvorsitzende im Metallwerk Elisenhütte in Nassau. „Damit regeln wir in Tarifverträgen, was der Gesetzgeber bisher versäumt hat.“ so die engagierte Betriebsrätin und Vertrauensfrau der IG Metall weiter. Das Vorhaben, das Rückkehrrecht auf Vollzeit gesetzlich zu verankern, steht nun zum zweiten Mal im Koalitionsvertrag von Union und SPD. 

Um weitere Impulse für die Gleichstellung zu geben, müssen Frauen und Männer auf allen Ebenen mitgestalten. Vor genau 100 Jahren durften Frauen in Deutschland erstmals ihre Stimme für die Parlamentswahl abgeben. Der Internationale Frauentag, zu dem vor allem sozialistische Frauenverbände 1911 erstmals aufriefen, war zum Kampftag dafür geworden. „Heute geht es darum, das Recht auf Teilhabe auch zu nutzten – nicht nur in der Politik, sondern auch in der Wirtschaft.“ sagt Erdal Tahta, Betriebsratsvorsitzender bei ZF TRW in Koblenz. Vom März bis Ende Mai wählen die Arbeitnehmer in den Betrieben ihre Interessenvertretung, den Betriebsrat. „Dass dort auch Frauen ihre Stimme einbringen, ist immens wichtig.“ betont der Betriebsratsvorsitzende: „Wir werden in den Betrieben weiter auf Entgeltgerechtigkeit, gleiche Entwicklungschancen und die Vereinbarkeit von Beruf und Leben drängen.“

 

Von: ek

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